Obwohl um uns herum der neuartige Corona-Virus immer größere Verheerungen anrichtete, bot sich der vergangene Samstag bei bestem Wetter für eine weitere Wanderung durch Münsters Westen an. Diesmal ging es von Roxel aus am Haus Vögeding vorbei zum Rüschhaus und dann über die Kriegsgräberstätte Haus Spital und Gievenbeck zurück nach Roxel.
Dominiert wird diese etwa 14 Kilometer lange Wanderung mithin von zwei Häusern aus dem einstmaligen Besitz derer von Droste zu Hülshoff. Gerade in Roxel stolpert man ja an vielen Ecken über das Andenken der Schrifstellerin Annette von Droste-Hülshoff (1797 bis 1848). Während ihrer Lebenszeit gehörte das Haus Vögeding ihrer Familie, die zum Großteil auf Burg Hülshoff lebte.
Die Wanderung startet am Pantaleonplatz in Roxel. Dort findet sich mit der Pantaleonkirche insofern eine weitere Droste-Immobilie, weil die Dichterin in dem Sakralbau, von dem immerhin noch der Turm historisch ist, getauft wurde. Außerdem steht auf dem Platz die Skulptur „Fiedler Knauf, Heidemann und Spinnlenor“ von Rudolf Breilmann, die an drei Figuren aus der wunderbaren Ballade „Der Knabe im Moor“ von „der Droste“ erinnert.
- Wegekapelle am Hof Schulte-Stodtbrockin Roxel
- Windrad am Stodtbrockweg in Roxel
- Umspannwerk am Stodtbrockweg in Roxel
- Erste Blüten am Twerenfeldweg in Roxel
- Rastplatz am Droste-Denkmal am Twerenfeldweg in Roxel
- Droste-Denkmal am Twerenfeldweg in Roxel
- Hier wird es gefährlich. Freilaufende Kinder. Am Haus Vögeding.
- Haus Vögeding
- Gräfte am Haus Vögeding
Haus Vögeding war mal größer
Von Roxel aus führt der Weg auf asphaltierten Wirtschaftswegen in Richtung Aa und dann auf dem Twerenfeldweg entlang Richtung Nienberge in die Bauernschaft Schonebeck. Nach etwa einer Dreiviertelstunde taucht Haus Vögeding auf. Auch dieses imposante, von einer Gräfte umgebene Gebäude mit einem Rundturm ist nicht mehr „vollständig“. Der Nienberger Heimatforscher Reinhold Klumpe berichtet, dass die in der jetzigen Form im 16. Jahrhundert errichtete Anlage aus noch einem weiteren Gebäude bestand, das den Gegenpart zum erhaltenen gebildet habe. Auf einem Foto von 1890 sei es noch zu sehen.
Haus Vögeding gilt als Erbmännerbesitz, der zur Burg Hülshoff gehörte. Dies hatte das Haus mit Haus Brock gemein, das ja auch nur noch zum Teil erhalten ist. Den Droste zu Hülshoffs gehörte Haus Vögeding bis 1939. Vom Haus Vögeding könnte man auch weitergehen zur Burg Hülshoff. Aber das heben wir uns für ein anderes Mal auf.
- Haus Rüschhaus in Nienberge
- Hochzeitswald am Haus Rüschhaus in Nienberge
- Hochzeitswald am Haus Rüschhaus in Nienberge
- Hochzeitswald am Haus Rüschhaus in Nienberge
Vogelhäuser für Frischvermählte am Rüschhaus
Unser Weg führt uns nun weiter über Wirtschaftswege zum Rüschhaus. Dieses wurde einst von Annettes Vater als Witwensitz für seine Frau gekauft. Auch die Schriftstellerin lebte dort lange mit ihrer Schwester und schuf einige ihrer Werke. Das Rüschhaus kann, wenn nicht gerade Virus-Pause ist, auch besichtigt werden.
Viele Münsteraner Ehepaare kennen das Rüschhaus aber vor allem durch den dortigen Hochzeitswald. Jungvermählte können dort anlässlich ihrer Eheschließung einen Baum pflanzen. An diesen wird dann ein Vogelhäuschen mit den Namen des Paares gehängt. Sogar Andenken an Hochzeiten von 2010 sind dort zu sehen. Hoffentlich sind die Paare noch zusammen.
- Kriegsgräberstätte Ehrenfriedhof Haus Spital in Nienberge
- Ehrenmal auf der Kriegsgräberstätte Haus Spital in Nienberge
- Grab eines indischen Soldaten auf dem Ehrenfriedhof Haus Spital in Nienberge
- Kriegsgräberstätte Ehrenfriedhof Haus Spital in Nienberge
- Kriegsgräberstätte Ehrenfriedhof Haus Spital in Nienberge
- Viehtränke am Haus Spital in Nienberge
- Weg am Haus Spital in Nienberge
- Weg am Haus Spital in Nienberge
- Am Haus Spital in Nienberge
- Ruine am Horstmarer Landweg, Ecke Haus Spital in Gievenbeck
- Ruine am Horstmarer Landweg, Ecke Haus Spital in Gievenbeck
- Blick auf Haus Spital in Gievenbeck
- Bildungszentrum der Bundesfinanzverwaltung in Gievenbeck
- Barriere am Weg zur Aa am Ramertsweg in Gievenbeck
- Weg an der Aa zwischen Roxel und Gievenbeck
- Kriegsgräberstätte Ehrenfriedhof Haus Spital in Nienberge
Kriegsgräberstätte ist wieder ein würdevoller Ort
Nun verlassen wir die Spuren der Droste-Hülshoffs, überqueren am Rüschhaus die Autobahn 1 und gehen weiter zur Kriegsgräberstätte Haus Spital. Dort ruhen vor allem russische Kriegsgefangene aus dem Ersten Weltkrieg, aber auch Briten und ein indischer Soldat. Vor einigen Jahren wurde der Ehrenfriedhof geschändet und viele der Namenstafeln aus Kupfer gestohlen. Mittlerweile ist der Schaden behoben. Dieser würdevolle Ort sollte unbedingt besucht werden.
Nach dem Ehrenfriedhof geht es weiter Gut Haus Spital am Horstmarer Landweg. Dabei passieren wir einen Weg, der entlang eines kleinen Waldstückes führt. Zu dieser Jahreszeit war er sehr schlammig und entsprechend mühevoll zu passieren. Direkt an der Einmündung der Zufahrt zum Haus Spital am Horstmarer Landweg liegt eine kleine Ruine. Diese sieht aus, als sei dieser Ort mal ein Denkmal gewesen. Was es mal gewesen ist, konnte auf die Schnelle nicht recherchiert werden. Hinweise sind willkommen!
Zeit, nach Roxel zurückzukehren. Dafür passieren wir den unbefestigten Teil des Wasserweges entlang dem Areal des Bildungszentrums der Bundesfinanzverwaltung bis in die Gievenbecker Wohnsiedlungen hinein. In Gievenbeck gelangen wir nun über den Küchenbusch und den Ramertsweg zur Aa, überqueren diese und erreichen über die Bredeheide schließlich den Ausgangspunkt.

Routen Roxel – Haus Rüschhaus – Haus Spital – Roxel (Abbildung: gps-wandern.de, Karte: Openstreetmap)
Ladet Euch die Route herunter
Die GPX-Route zu dieser Wanderung könnt Ihr Euch mit diesem Link herunterladen. Oder klickt auf das nebenstehende Bild!
Bonus: Droste-Spaziergang in der Innenstadt
Ihr wollte auf den Spuren der Droste-Hülshoffs in der Münsterschen Innenstadt wandeln? Dazu hat die Idsteiner Online-Journalistin Monika Gemmer diesen so lesenswerten wie informativen Beitrag auf ihr Blog gestellt.