Münster West

Mecklenbeck: Bald bleiben die Schranken am Bahnübergang Galgenheide unten

Bald sollen die Schranken am Bahnübergang Galgenheide in Mecklenbeck überhaupt nicht mehr hochgehen. Radlerinnen und Radler wie auch Fußgängerinnen und Fußgänger der bei Freizeit- und Pendler-Radlern gern genutzten Überquerung südlich der Weseler Straße kennen es kaum anders: Kommst du dort an, ist die Schranke unten, und bald darauf rast ein Zug vorbei. Das soll sich ändern. Denn wenn der Bahnübergang etwas weiter westlich an der Heroldstraße zur Unterführung geworden sein wird, möchte die Deutsche Bahn AG den Übergang Heroldstraße aufgeben.

Dem „Aus“ für den Übergang Galgenheide hat nun am 1. Oktober 2015 die Bezirksvertretung West zugestimmt. Am kommenden Donnerstag, 29. Oktober 2015, soll auch der städtische Ausschuss für Stadtplanung, Stadtentwicklung, Verkehr und Wohnen die Aufhebung des Überwegs absegnen. Damit hätten beide Ratsgremien anderslautende Beschlüsse aus dem Jahr 2013 revidiert.

In der Bezirksvertretung West bekam die Verwaltungsvorlage eine Mehrheit gegen die Stimmung der GAL Münster und bei Enthaltung des Vertreters der Linken. Verantwortlich für den Gesinnungswandel dürften deutliche Warnungen der Stadtverwaltung vor hohen Folgekosten sein, die eine Beibehaltung dieses Übergangs nach sich ziehen könnte. Quelle der städtischen Warnungen ist indes ein Schreiben, das die DB Netz AG der Stadt mit Datum vom 5. August übermittelt hat.

Bahnübergang Galgenheide in Münster-Mecklenbeck

DB Netz AG warnt vor hohen Kosten

Demnach steht der Übergang Galgenheide in Zusammenhang mit der geplanten Umgestaltung des einige hundert Meter weiter westlich gelegenen Übergangs an der Heroldstraße. Dieses Verkehrs-Nadelöhr soll voraussichtlich zwischen 2017 und 2019 so umgebaut werden, dass eine Bahn-Unterführung entsteht und die Heroldstraße verschwenkt wird. 2018 soll auch wieder ein Bahnhaltepunkt in Mecklenbeck eingerichtet werden.

Die Baumaßnahmen werden durch den Bund bezuschusst. Die Bahn befürchtet – und die Verwaltung schließt sich dem an -, dass der Bund seine Zuschüsse für die Heroldstraße streichen könnte, wenn der Übergang Galgenheide beibehalten werde. Dann blieben Stadt Münster und Bahn allein auf den Kosten für die Maßnahme sitzen. Auch wird das Risiko planerischer Verzögerungen angeführt, sollte der Radler- und Fußgängerübergang nicht geschlossen werden. Mehr oder minder unverhohlen wird „gedroht“, sollte es – wohl wegen zu hoher Kosten – zu einem Planungsabbruch der Maßnahme Heroldstraße kommen, dass dann die Stadt alle bis dato angefallenen Planungskosten zu tragen hätte.

Laut Verwaltungsvorlage ist der Verlust dieses Bahnübergangs nicht allzu schlimm, da mit der neuen Unterführung Heroldstraße eine leistungsfähige Alternative in der Nähe zu Verfügung stünde. In seiner Stellungnahme von 2013 hatte der ADFC angeführt, der Übergang werde gerade von radelnden Berufspendlerinnen und -pendlern gern genutzt, die darüber in Richtung Dingbänger Weg oder Weseler Straße fahren wollten.

Für Radler und Fußgänger werden die Wege länger

Die unten eingeblendete Karte zeigt, dass der Übergang für Radlerinnen und Radler, die aus Richtung Süden bzw. Südost kommen, eine recht direkte Verbindung Richtung Dingbänger Weg und folgend Aasee bzw. Roxel und Gievenbeck darstellt. Vor allem Radfahrerinnen und -fahrer, die von Amelsbüren her zur Mecklenbecker Straße oder zum Dingbänger Weg wollen, müssten nach der Schließung der Überquerung Galgenheide einen deutlichen Umweg in Kauf nehmen, um die Gleise zu queren. In der Verwaltungsvorlage wird der zeitliche Mehraufwand für Radlerinnen und Radler mit etwa zwei Minuten angegeben. Das erscheint ein wenig optimistisch gerechnet.

Auf der Karte würde dieser Umweg von der Galgenheide entlang des grün eingezeichneten Weges zum Bahnübergang Heroldstraße führen und dann auf dem blau eingezeichneten Weg wieder zum Hauptradweg am Dingbänger Weg zurück.Im ruhigen Schritt dauert der grün markierte Weg zu Fuß etwa 20 Minuten. Radler sind durchschnittlich sicher fünf bis sechs Mal schneller, schaffen die Strecke also in drei bis vier Minuten. Hinzu kommt dann noch der „Rückweg“ auf dem blau markierten Weg zum Dingbänger Weg. Fußgänger sind alles in allem also 30 bis 40 Minuten länger unterwegs, Radler fünf bis zehn Minuten.

Einen Zeitgewinn werden die Verkehrsteilnehmer an der Heroldstraße künftig hingegen erzielen, weil die Wartezeiten vor den geschlossenen Schranken entfallen. Es wird ja eine Unterführung. Insofern wird, wie es auch die Stadtverwaltung darstellt, ein wenig der verlorenen Zeit wieder hereingeholt.

Bahnübergänge Galgenheide und Heroldstraße in Münster-Mecklenbeck

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